Kriegsgeschehen in den ersten Monaten 1945
Kriegsgeschehen in den ersten Monaten des Jahres 1945 und Beendigung der Kampfhandlungen in der Region Neuwied
von Manfred Marmé
Der Berichtsverfasser möchte mit diesem Bericht die Geschichte von Nieder-bieber über Kriegsgeschehnisse in den ersten Monaten des Kriegsjahres 1945 ergänzen.
In unserer Region sind die Monate Januar, Februar und März 1945 die letzten Kriegsmonate; zumindest was die kriegerischen Kampfhandlungen betrifft, abgesehen davon, dass in der Folgezeit Nachwirkungen des Krieges von der Bevölkerung verkraftet werden mussten. So wurde manche Familie über das Schicksal von Angehörigen informiert. Waren doch auch z. B. größere Gefangenenlager mit deutschen Soldaten in Andernach, Sinzig und Bretzenheim, also mittelbar in dieser Region.
Hier einige Daten:
Im Dezember 1943 beginnt seitens des damaligen Regimes an der Westfront die Ardennen-Offensive, die bald jedoch zum Stillstand kommt und die deutschen Truppen zur Rückwärtsbewegung gezwungen wurden. Mit der Erfolgszunahme der Alliierten im Westen im Jahr 1944 werden verstärkt Luftangriffe auf die hiesige Region geflogen. Die Stadt Koblenz muß einige zerstörerische Bombenangriffe erleben, Irlich erhält am 8. September 1944 den ersten Bombenangriff von insgesamt 16 Angriffen bis zum 22. März 1945.
Die Westfront rückte also stetig näher zum Rhein, seit September 1944 wurden in unmittelbarer Nähe von Niederbieber strategische Ziele aus der Luft angegriffen. Das sind die Rheinbrücke Neuwied-Weißenthurm, die Straßen- und Eisenbahnbrücke bei Irlich, der Hafen und das Werk Rasselstein.
Am 16. Januar 1945 wird die Rheinbrücke Neuwied zerstört.
Am 13. und 24. Februar 1945 wurden u. a. erneut die Ziele bei Irlich bombardiert. Dabei kommt es auch zu Bombenabwürfen auf Niederbieber (13. Februar) und Altwied (24. Februar). Über die Abwürfe auf Niederbieber und Altwied hat der Berichtsverfasser bisher keine Dokumentation bzw. keine Veröffentlichung vorgefunden.
Am 6. März 1945 überqueren die Amerikaner den Rhein über die fast unversehrte Brücke bei Remagen.
Koblenz fällt am 20. März in alliierte Hand, Neuwied wird am 22. März von amerikanischen Truppen eingenommen.
Die Luftangriffe am 13. und 24. Februar erfolgten überwiegend durch zweimotorige, sogen. mittlere Bomber vom Typ „Marauder“. Diese brachten an diesen Tagen Bomben mit ca. 45 kg, 200 kg und 900 kg Einzelgewicht in den Zielgebieten zum Abwurf.
Soweit ein kleiner Auszug aus kriegshistorischen Veröffentlichungen.
Der Berichtsverfasser, damals 9 Jahre alt, erinnert sich an die Geschehnisse von Januar bis März 1945 und darüber hinaus so:
Niederbieber
Es war Sonntag, der 11. Februar 1945, reger Flugbetrieb alliierter Flugzeuge war im Raum Neuwied festzustellen. Vermutlich hatten diese Flugzeuge die Aufgabe, die Aufklärung von Bodenzielen sowie die Flugabwehr am Boden zu testen. Durch die ständige Rückverlegung der Westfront hin zum Rhein wurden auch mehr und mehr Truppen-Einheiten auf die rechte Rheinseite zurück verlegt.
Im Werk Boesner, Augustenthal, war eine Instandsetzungseinheit stationiert, in Altwied soll zeitweise die Gestapo einen Standort gehabt haben.
Am Dienstag-Vormittag, dem 13. Februar 1945, kam es erneut zu einem Angriff alliierter Flieger auf den Raum Neuwied. Gegen 12.00 Uhr, Mittag, wurde das Abwehrfeuer der nördlich von Neuwied aufgestellten Flugabwehrgeschütze (Flak) auf dem Heddesdorfer Berg sehr intensiv. Einzeln angreifende Jagdbomber hatten wahrscheinlich die Aufgabe, die deutsche Luftabwehr im Raum Neuwied-Irlich zu attackieren und auszuschalten.
(Wie der Berichtsverfasser heute weiss, erfolgte am gleichen Tage ca. 13.00 Uhr ein erneuter Bombenangriff mit dem Ziel, die Eisenbahn- und Straßenbrücke sowie den Rasselsteiner-Hafen mit einem Bombardement zu belegen.)
Es muss angenommen werden, dass mind. ein Flugzeug der Vorhut abgedrängt wurde oder den Auftrag hatte, die Firma Boesner, Augustenthal, anzugreifen. Dabei wurden mehrere Bombern auf Niederbieber abgelegt, die in den Bereichen der Burgstraße, der damaligen Wiedbachstraße, dem Werk Boesner und oberhalb dem Wingertsberg in der Gemarkung Segendorf einschlugen. (Am 24. Februar 1945 erfolgt mit ähnlichen Vorzeichen ein Luftangriff auf Altwied.)
Im Bereich der Burgstraße und der Wiedbachstraße wurden zivile Gebäude beträchtlich beschädigt, zum Teil unbewohnbar zerstört. Der Schaden im Werk Boesner war ebenfalls beträchtlich.
Am besagten 13. Februar 1945 war der Berichtsverfasser auf dem großelterlichen Anwesen damit beschäftigt, Brennholz für die Küche zu holen. Als das Flakfeuer vom Heddesdorfer Berg immer stärker wurde und ein Flugzeug immer näher zu hören war, flüchtete der Erzähler schnellstens zum Keller im Wohnhaus. Doch beim Hinunterlaufen auf der Kellertreppe gab es einen ohrenbetäubenden Schlag, Mauerstücke kamen hinterher, die Schirmmütze flogt vom Kopf. Die Augen voller Staub, knirschender Sand zwischen den Zähnen, eine vorübergehende absolute Stille im Keller, ein leiser werdendes Fluggeräusch!
Nach einer Weile Rufen und Getue auf der Straße. Durch das Kellerloch nach draußen sehend, konnte man erkennen, das gegenüberliegende Haus Krey war beschädigt, der große, alte Birnbaum war umgefallen und lag zum Teil auf der Straße. Am Haus selbst waren Stücke des Mauerwerkes herausgerissen.
Im Werk Boesner war Mittagspause, kurz nach 12.00 Uhr. Die in der Nähe wohnenden Beschäftigten waren auf dem Weg nach Hause zum Mittagessen, andere wollten sich an der Ecke Segendorfer Straße ihre wie immer dort abgestellten Essen („Henkelmänner“) abholen. (Von den umliegenden Orten fuhr der sogen. Essenwagen die Mittagessen an vorgenannten Standort und stellte dort die Essen ab.)
Nur durch die Kellerlöcher war es möglich, nach draußen zu gelangen, was dem Berichterstatter alsbald durch ein solches gelang. So konnte ich nachsehen, wo die anderen Familienmitglieder waren. Großmutter und Mutter waren im Keller, Großvater fand ich mit einer großen Wunde am Oberschenkel zwischen Mauerbrocken, und die Tante war zwischen Treppen- und Mauerteilen eingeklemmt.
Inzwischen hatten sich einige Männer, dazu auch einige Soldaten, mit Werkzeug augerüstet, konnten Erste-Hilfe-Leistungen und Aufräumarbeiten tun. Ein zufällig vorbeikommender Pkw (Pkw und Fahrer unbekannt) nahm Großvater mit zu einer Klinik nach Hausen.
Kurt Werner aus Altwied arbeitete damals bei der Fa. Martzer in Niederbieber und holte sich mittags seinen „Henkelmann“ an der Ecke Segendorfer Straße ab, so auch an diesem Tag. K. Werner besorgte sich eine Kreuzhacke und erweiterte damit ein Kellerloch, damit die beiden Frauen aus dem Keller heraus konnten.
Das Haus war nicht mehr bewohnbar, das gesamte Treppenhaus mit Außen-mauerwerk war abgerissen und lag als Trümmerhaufen im Nachbargarten oder Balken-Konstruktionen ragten einfach so frei in den Luftraum. Den ganzen Nachmittag waren Flugzeuge und Flakfeuer zu hören. Wie bereits erwähnt, erfolgte am gleichen Tage noch ein Luftangriff auf Irlich und auf das Werk Rasselstein.
Den Nachmittag verbrachte ich im Keller von Verwandten in Segendorf im Hause Mees auf der Rodenbacher Straße. Am späteren Nachmittag wurde ich wieder nach Niederbieber gebracht. Die Familie verteilte sich für die kommenden Tage bei Verwandten in Altwied.
Mitgenommen werden konnte nur das Allernötigste, als Transportmittel diente der Handwagen (andere Transportmittel gab es privat zu dieser Zeit nicht). So blieben der gesamte Hausrat, die Möbel im Haus und die Haustiere im Stall nach notdürftiger Absicherung zurück. Das war Verpflichtung, täglich sich um alles zu kümmern.
Die nächsten zehn Tage wohnte die Familie dann in Altwied „Auf der Au“ bei Heinrich Runkel. Telefone gab es in den Häusern, so wie man das heutzutage kennt, nicht, nur hier und da, die Handwerker, die öffentliche Post, andere Geschäfte hatten schon Telefonanschluss. Also mussten die meisten Besorgungen per Fahrrad oder zu Fuß erfolgen. Oft geriet man in Luftalarm.
So fuhren meine Tante Henriette Rath aus Altwied-Dorf und ich mit dem Fahhrad nach Hausen, um uns nach dem Großvater zu erkundigen. Leider mussten wir erfahren, dass man ihm dort nicht mehr helfen konnte. Die Überführung des Toten von Hausen nach Niederbieber erfolgte mit Pferdefuhrwerk des Landwirtes Richard Aller aus Niederbieber. Tage später wurde Großvater auf dem Friedhof an der Melsbacher Straße zusammen mit weiteren Toten der letzten Tage beigesetzt. Am Beisetzungstage waren alle Särge mit den Toten gegenüber der heutigen Kriegstoten-Gedenkstätte des II. Weltkrieges aufgebahrt. Von dort erfolgte der Gang zu den einzelnen Grabstätten.
Altwied
Elf Tage nach dem 13. 2., es ist Samstag der 24. Februar 1945, in Altwied. Man saß zusammen in der Küche, eigentlich nichts Direktes ahnend, als die anwesenden Personen im Gespräch verstummten und instinktiv einen „sicheren“ Platz in der Wohnung suchten, in der Wohnstube hinter’m Sofa, unter’m Küchentisch usw.
Der Berichterstatter flüchtete in Richtung Keller. Auf diesem Wege dahin flog ihm das Oberlicht-Fenster der Haustüre entgegen in den Hausflur, die Kellertreppe musste er tastend nach unten gehen. Die Luft war mit schwarzem Staub angereichert, Schieferstaub. Die zur Straße führende Außen-Kellertüre war aus den Angeln geworfen. Im Umfeld zunächst scheinbare Ruhe – dann doch wieder Menschenstimmen.
Ich prüfte meine Kleidung, alles da,nichts kaputt – Glück gehabt! Nach Auf-lösen der Staubwolken konnte man die Einschlaglöcher erkennen (ich erinnere mich, zwei gesehen zu haben), die Straße war nur noch zum Teil der ursprünglichen Breite vorhanden.
Es war ein Tag mit zeitweise blauem Himmel (gutes Flugwetter), und weitere Flugzeuge waren am Himmel zu erkennen. Da entschloss sich ein Teil der Bewohner, aus Angst vor weiteren Bomben in den Berg zum Schießstand zu flüchten. Von hier konnte man im weiteren Verlauf sehen, wie wenige deutsche Jagdflugzeuge den Bomberverband angriffen. Dazwischen die kleinen Wölkchen von explodierenden Flakgeschossen.
Nach heutigem Kenntnisstand galt dieser Angriff ebenfalls Zielen bei Irlich – oder war mit dem Einzelabwurf doch Altwied wegen des Aufenthaltes von Militär als Ziel angeflogen worden?
Bei diesem Angriff wurden in Altwied mehrere Wohnhäuser erheblich zerstört und acht Tote (lt. J. Dietrich, RZ-Bericht, 24. Februar 1994) waren zu beklagen. Außer den Bomben im Straßenbereich war auch ein Einschlag im bewaldeten Hang oberhalb.
Hier konnten wir fortan nicht wohnen bleiben infolge der Zerstörungen. Wir zogen zunächst nach Melsbach zur Familie G. Flohr, von da nach Segendorf zu Bekannten „Im Aubich“ zur Familie A. Breithausen, ein Teil der Familie zu Lisbeth Barg in der Rodenbacher Straße.
Segendorf
Hier erlebten wir viele Nächte mit alliiertem Artillerie-Beschuss zunächst im Keller des vorgenannten Wohnhauses Breithausen, später nächtigten wir im Schutzbunker unter der Monrepos-Straße. Hier war von den Segendorfer Bürgern in das felsig-tonige Erdreich ein Schutzstollen angelegt worden.
Unvergessen bleibt auch das Anstehen nach Lebensmittel, z. B. Brot, an den noch zumindest zeitweise geöffneten Geschäften des Ortes. Hier wurden Rationen ausgegeben, solange der Vorrat ausreichte. Nicht immer war das Anstehen erfolgreich; auch wurde durch Fliegeralarm die Sache gestört.
Am Hasenstock hatten deutsche Soldaten kurz vor Eintreffen der Alliierten einen mit verschiedenem Material beladenen LKW im Hof abgestellt, der alsbald unter Beschuss genommen worden war. Dabei gab es erneut Gebäudeschäden an den in der Nachbarschaft stehenden Wohnhäusern. Der große Birnbaum hinter’m Haus wurde dabei total zerschossen.
Am 17. März war das Haus Hechtmann in der Austraße bei nächtlichem Artilleriebeschuss völlig zerstört worden. Alle im Haus gewesenen Familienmitglieder kamen ums Leben.
Auch in Segendorf hielten sich dieser Tage viele deutsche Soldaten auf. Beobachten konnten wir tagsüber auch, wie sich deutsche Soldaten, meist unbewaffnet, einzeln oder in kleinen Gruppen zurückzogen vor den heranrückenden Amerikanern. Manche der Deutschen wurden von der „Feldpolizei“ aufgegriffen.
Es war der 19. oder 20. März 1945, am Morgen kamen amerikanische Fußtruppen (vielleicht in Kompaniestärke) den Aubich-Weg aus Richtung Monrepos in Segendorf an. Kurz danach rollten die ersten Panzer, mindestens 3, eher 5, der großen Kettenfahrzeuge die Monrepos-Straße herunter. Ihnen folgten eine Menge großer Lkw’s mit Soldaten und Material. Ein Stellungskampf hat hier nicht stattgefunden. Nach Durchzug dieser ersten amerikanischen Truppen fanden wir in liegen gelassenen Tagesrationen die ersten Kaugummis und Schokoriegel.
Der Beschuss durch Artillerie war nun vorbei. Nachts konnten wir wieder im Keller des Wohnhauses schlafen in zurecht gemachten Notbetten über der Kartoffelkiste. Die Besatzer hatten die Parterrewohnung beschlagnahmt, unmittelbar oberhalb des Hauses standen plötzlich über Nacht mehrere Geschütze alliierter Artillerie, die vornehmlich nachts rüber zum Wiedtal und auf den vorderen Westerwald feuerten. Bergan waren weitere Geschütze westlich der „Nachtigallenschlucht“ in Stellung gebracht. Die nächsten Nächte waren nun mit dem Lärm der Abschüsse erfüllt.
Niederbieber
Nach dem Abzug der kämpfenden Truppen wagten wir uns wieder öfter an den „Hasenstock“, um aufzuräumen, den Garten zu versorgen und das Haus abzusichern. Mit der wärmeren Jahreszeit zogen wir in das zerfetzte Wohnhaus.
So war man wieder nahe dabei, weite Wege hatten ein Ende. Zumal auch die Wiedbrücke bei Boesner (wie alle Brücken) beim Rückzug der deutschen Truppen zerstört war. Sie lag eingeknickt im Bach. Auf der einen Seite ging es abwärts, die andere Hälfte der Brücke musste man entsprechend wieder hoch, und das mit Lasten. Erfinderische Bürger bauten später ein Floß, das an einem Seil hing, und man konnte sich zum anderen Ufer ziehen.
Unangenehm konnten zuweilen marodierende ehemalige Fremdarbeiter sein. So bekam ich des öfteren einen kräftigen Verband angelegt, der eine Krankheit signalisieren und abschrecken sollte.
Das Wohnen im zerstörten Haus hatte bald ein Ende. Bei einem heftigen Sommer-Gewitter rutschte nachts eine komplette Dachhälfte aus ihren Halterungen und stand nun im Hof, angelehnt an das Haus, da.
Nachdem in der Nachbarschaft leichte Schäden, wie Glasscheiben, undichte Dächer und dergleichen inzwischen repariert werden konnten und alles sich ein wenig mehr normalisierte, fanden wir endlich auch eine kleine Wohnung in direkter Nachbarschaft bei der Familie Paula und Willi Anhausen und bei der Familie Otto Böhmer.
Auch der Vater kehrte im Sommer endlich aus der Dienstverpflichtung in Norddeutschland zurück.
Man dachte an Wiederherrichtung des Hauses, aber wie! Industrie und Gewerbe lagen noch am Boden. Materialbeschaffung war nur über behördliche Bezugscheine möglich, wenn Baumaterial überhaupt zur Verfügung stand – oder man musste Beziehungen zum Schwarzmarkt aufbauen. Am Straßenrand liegender Schutt vom Haus wurde mit Hilfe von Pferdefuhrwerken abgefahren. Von Kriegseinsätzen inzwischen zurückgekehrte einsatzfähige Männer und die Landwirte als Fuhrleute wurden durch die „Öffentliche Hand“ zeitweise eingesetzt und verpflichtet, Aufräumungsarbeiten zu leisten.
Zeitzeugen von damals, vor rd. 57 Jahren, gibt es nicht mehr viele. Damals junge Mitbürger werden sich nur schwach erinnern können, damals schon ältere Personen leben nicht mehr.
Kurt Werner aus Altwied wurde bereits erwähnt. Vor einiger Zeit wurde ich von Kurt Tross (wohnt heute in Oberbieber) diesbezüglich angesprochen: „Weißt Du noch, als wir 1945 mit Pferdefuhrwerken Trümmerschutt abgefahren haben?“
Es wäre eine Reihe von Personen mit Namen aufzuzählen, die damals und Jahre danach ansprechbar und hilfsbereit waren, wenn es darum ginge, am Haus Arbeiten zu verrichten, wofür man halt mehr Hände brauchte, als die man selber hatte. Stellvertretend für alle, die ich mit Sicherheit nicht vollständig aufzählen könnte, weil aus dem Gedächtnis verschwunden, möchte ich an dieser Stelle Fritz Felsing nennen. Auch ortsansässige Kaufleute gehörten dazu, die schon einmal mehr Waren einpackten als Lebensmittelkarten dies erlaubten. Einige dieser Kaufleute, Geschäfte gehören heute längst der Vergangenheit an, so z. B. die Bäckerei Kutscher und die Metzgerei Projahn. Auch Bauhandwerker bemühten sich, mit (noch) vorhandenem Material weiterzuhelfen.
Neben den Anstrengungen für den Wiederaufbau mussten auch Garten und Feld bestellt werden, denn die teilweise Selbstversorgung mit Garten- und Feldprodukten war zu jener Zeit noch eher die Regel im ländlichen Raum und lebensnotwendig. Naturalien waren zu jener Zeit auch hilfreiche „Zuschlagstoffe“ neben der Geldentlohnung.
Fotos, auf denen die Geschehnisse damals festgehalten sein könnten, hat der Berichtverfasser keine gefunden.
Die vorstehende Berichterstattung beruht auf eigenen Aufzeichnungen sowie aus Urkunden und Erkundigungen bei noch lebenden Zeitzeugen und Kriegshistorikern sowie durch Sammlung von Presseberichten in der Nachkriegszeit. Ich danke Herrn. J. Weiler aus Bad Hönningen und Dr. H. Schnatz, Koblenz für ihre Auskünfte.
Mit dem vorstehenden Bericht möchte der Verfasser nicht nur seine damaligen Erlebnisse schildern, sondern auch der heutigen Generation die grauenvolle Zeit der Kriegs- und Nachkriegszeit einmal näherbringen. Obwohl dem Berichtverfasser auch bewusst ist, dass es viele Menschen zu jener Zeit gleichwohl schlimmer getroffen hat.