Wozu das alles
Aufgaben, Aktivitäten und Vorhaben
Ein Bericht des ehemaligen 1. Vorsitzenden Werner Kinne zum allgemeinen Verständnis der Aufgaben, der Satzung, der Aktivitäten und der Vorhaben des VNB.
„Nach der Übernahme des Amtes des 1. Vorsitzenden habe ich mich pflichtgemäß vertieft mit den vorgenannten Themen auseinander gesetzt, um daraus auch eine sinnvolle Arbeitsplanung abzuleiten. Dabei kam ich sehr bald zu der Erkenntnis, dass dazu auch in der breiten Mitgliedschaft eine weitgehende Informationslücke besteht. Um diese Lücke nachhaltig zu schließen, unterbreite ich hiermit das Ergebnis der Recherchen zum obigen Fragenkomplex.
So ist mir erst jetzt, nach 25 Jahren Vereinsmitgliedschaft aufgefallen, dass der § 2 unserer Satzung (Zweck und Aufgabe) sehr weit gefächert interpretiert werden kann, ja sogar interpretiert werden muss, wenn man die Aufgaben konsequent und umfassend erfüllen will. Dörfliche Brauchtums- und Traditionspflege und die Sicherung der dörflichen Eigenart setzen voraus, dass man die Historie erforscht, die Entstehung von Brauchtum und Tradition recherchiert und den Wandel der Zeit verfolgt. Das heißt auch, dass wir die Dorfgeschichte (Chronik) aufarbeiten und für die Nachgenerationen möglichst nachvollziehbar belegen sollten.
Brauchtümer, Traditionen und Dorfgeschichten sind die Kernstücke jeder Dorfkultur. Die geschützten Denkmäler in Niederbieber sind die öffentlich anerkannten bildlichen und plastischen Zeitzeugen dieser Kultur, die es auch in die Zukunft hinein zu schützen und zu pflegen gilt. Dazu gibt es keinen Ermessensspielraum, der die Wertigkeit und Bedeutung dieser Denkmäler irgendwie einschränken könnte. Es gehört auch zu unseren Aufgaben, im Bedarfsfall die Unterschutzstellung anderer historisch bedeutsamer Objekte anzuregen und sich dafür einzusetzen.
So interpretiere ich die Aussage des § 2 unserer Satzung als Auftrag zur Wahrung, Förderung und Koordination der Kultur von Niederbieber, und zwar in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Kultur tragenden Vereine im Ort gilt es dabei in der Ausübung ihrer Aufgaben ideell zu unterstützen. Eine enge koordinierte Zusammenarbeit fördert den patriotischen Geist der Dorfgemeinschaft. Alles was wir tun, tun wir für unsere Heimat Niederbieber. So wollen wir auch als Stadtteil von Neuwied dem Ansehen von Niederbieber im Vergleich zu anderen Stadtteilen den ihm eigens gebotenen Stellenwert einräumen.
Wir sind stolz darauf, dass wir mit einem Teilstück des obergermanisch-raetischen Limes auf Niederbieberer Gemarkung Anteil haben an dem Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“. Auch das größte und bedeutendste Römerkastell am Limes stand auf Niederbieberer Boden.
Nicht weniger stolz sind wir auf das geschützte Denkmal der Hermann von Wied Gedächtniskirche, das wegen seiner baulichen und historischen Bedeutung rund 800 Jahre Niederbieberer Kirchengeschichte widerspiegelt.
Auch hat Niederbieber eine in sich geschlossene Baugruppe, wie die Werksiedlung der Firma Rasselstein, als geschütztes Denkmal als bedeutende Sehenswürdigkeit anzubieten. Die Siedlungsanlage aus vielen Einzel- und Doppelhäusern bestehend, ist städteplanerisch und architektonisch im Stil des frühen zwanzigsten Jahrhunderts großzügig in Grünanlagen eingebunden. Aber auch der soziale Aspekt einer werkseitig preisgünstig angebotenen Arbeiter-Wohnsiedlung ist zeithistorisch von hervorgehobener Bedeutung.
In der Aufzählung der Niederbieberer Denkmäler darf der Hinweis auf den jüdischen Friedhof nicht fehlen. Ein Zeugnis jüdischer Toten- und Gedenkkultur über eine Zeitepoche von rund 350 Jahren. Der Friedhof mit seinem üppigen Kastanien-Baumbestand und rund 690 Grabstätten gilt als einer der größten und ältesten seiner Art in Rheinland-Pfalz.
Als VNB sind wir jedoch ganz besonders stolz darauf, dass wir das alte und historische Backhaus von 1736 nach dem Erwerb im Jahre 2006 als unser Eigentum bezeichnen dürfen. Damit haben das ebenfalls geschützte Baudenkmal nach historisch korrekter Renovierung als „Museum im Backhaus“ ebenfalls für die Zukunft gesichert. So bietet dieses Haus uns die Möglichkeit unser umfangreiches Archivgut geordnet unterzubringen und im Haus selbst der Öffentlichkeit von Niederbieber und Umgebung unser Kulturgut zu präsentieren. Dieses Angebot wird von der Bürgerschaft mit großem Zuspruch gerne angenommen.
Über diese überregional bekannten Objekte hinaus sind wir aber auch stolz auf unsere aktiven örtlichen Vereine und Einzelpersönlichkeiten, die in Wettbewerben und Wettkämpfen den Namen Niederbieber positiv vertreten. Es klingt wie Musik in den Ohren, wenn bei Landes-oder Bundessiegern oder bei internationalen Rennsportveranstaltungen neben dem Eigennamen auch der Herkunftsort Niederbieber genannt wird. Sie alle tragen zur geschlossenen Dorfgemeinschaft bei und treten nach außen hin als Repräsentanten von Niederbieber auf.
Unsere Geschäftsführerin sorgt durch eine intensive Pressearbeit und mit ihren Kontaktaufnahmen zum Fernsehen dafür, dass Niederbieber auch überregional immer ins rechte Licht gerückt wird.
Ein weiteres Feld unserer Arbeit sehen wir in der Pflege der Mundart, die wir als satzungsgemäßen Auftrag in die Sparte „Wahrung der Dorfeigenart“ einstufen. Auch die Mundart ist für uns ein geschichtlicher Teil der Dorfkultur.
Mit der Förderung der Ortsbildverschönerung, wie Blumenschmuck und Weihnachtsbeleuchtung, bemüht sich der VNB auch aktuell um ein gutes Image für Niederbieber. Dabei wird immer eine enge Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat gepflegt.
Mit der hier aufgeführten Philosophie nehmen wir unseren Auftrag wahr und binden gerne unsere Mitglieder, Freunde und Gönner durch Information und Mithilfe in diesen Prozess ein. Damit beantwortet sich die Eingangsfrage – „Wozu das alles“ –.
Gerne wollen wir in diesem Sinne weiterarbeiten und den Auftrag mit gleicher Intensität an die Nachgenerationen weitergeben.“